Leadership Connect – Agentur für Arbeit KL-PS

Besuch bei der Agentur für Arbeit KL-PS


Foto: ZRW

Am 12. Mai ging das Leadership Connect-Programm weiter, mit einem Besuch bei der Agentur für Arbeit Kaiserslautern-Pirmasens, einer von bundesweit 150 Arbeitsagenturen mit fast 600 Standorten. Begrüßt wurden die Teilnehmer von Markus Metz, Abteilungsleiter für Berufs- und Studienberatung, und Oliver Busch, Teamleiter für Berufs- und Studienberatung, die einen aufschlussreichen Einblick in die Arbeit der Behörde gaben.

Nach einem kurzen Überblick über die Zuständigkeiten der Agentur für Arbeit und der Jobcenter, wurde schnell deutlich, mit welchen Herausforderungen die Agentur zu kämpfen hat. Ein Thema stand dabei klar im Fokus: der Fachkräftemangel – nicht zum ersten Mal Thema in unserer Leadership Connect-Reihe.

Die Entstehung des Fachkräftemangels erklärt sich wie folgt:  Zum einen fangen die jungen Menschen später an zu arbeiten. Sie wollen sich zunächst eine Auszeit nehmen, um zu reisen, ein Auslandsjahr oder ein freiwilliges soziales Jahr zu absolvieren. Das können sich heute mehr Menschen leisten als früher. Ein weiterer Aspekt ist der Trend zum längeren Schulbesuch, um einen höheren Schulabschluss zu erreichen. Dazu kommt, dass die Work-Life-Balance heutzutage für Beschäftigte viel wichtiger ist als z.B. ein möglichst hohes Einkommen. Zum anderen spielt der demografische Wandel eine große Rolle. Die Geburtenrate sinkt immer weiter, die Menschen werden generell älter. Das lässt sich auch an folgenden Zahlen ablesen: 25,7% aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sind älter als 55 Jahre.

Um den Fachkräftemangel heute und in Zukunft zu bekämpfen, gilt es, Potenziale zu gewinnen und zu entwickeln. Zum Beispiel indem man Einwander*innen oder Geflüchtete gezielt in den Berufen und an den Stellen einsetzt, wo Bedarf besteht, oder indem man bei jungen Menschen früh genug mit der Berufsorientierung beginnt. Hierfür besuchen die Mitarbeiter*innen der Agentur für Arbeit Schüler*innen bereits ab der 8. Klasse in den Schulen, um ihnen verschiedene Berufsperspektiven aufzuzeigen.

Veränderungen sind oft notwendig, aber nicht immer einfach umsetzbar: „You can change, but you don´t have to“ (Du kannst dich ändern, aber du musst dich nicht ändern), sagt Herr Busch mit einem Schmunzeln und spricht hiermit die Veränderungsbereitschaft von Mitarbeiter*innen im Change-Prozess an. Denn wie auch die amerikanischen Teilnehmer*innen bestätigen können, erschwert ein umfangreiches Verwaltungssystem doch so manche Dinge, wie z.B. Veränderungen durchzusetzen. So war es für die Teilnehmer*innen besonders interessant zu erfahren, dass die Corona-Pandemie für die Organisation der Agentur für Arbeit tatsächlich eine positive Veränderung mit sich brachte: Durch die Einführung eines Online-Meeting-Tools, das vorher nicht genutzt wurde, konnten einige Prozesse sogar beschleunigt und die Kommunikation untereinander verbessert werden. Hinzu kommen zahlreiche Online-Dienste, die in der Bundesagentur für Arbeit bereits vor der Pandemie eingeführt wurden und stetig weiterentwickelt werden.

Der Besuch endete mit einem Austausch von Führungserfahrungen. Generell hat sich das Führungsverständnis in der Agentur in den letzten Jahren aufgrund verschiedener Faktoren, wie z.B. dem sich verändernden Arbeitsmarkt, stark gewandelt: Es basiert nun auf der Idee der „beidhändigen Führung“, was bedeutet, dass gleichzeitig das Tagesgeschäft bewältigt und die Zukunft situativ gestaltet werden muss. Die flachen Hierarchien und relativ kleinen Teams in der Agentur würden aber dazu beitragen, Führungsmethoden und -ziele besser zu vermitteln.

Doch wie ist es aus heutiger Sicht, wenn man auf die Fehler zurückblickt, die man zu Beginn seiner Führungszeit gemacht hat? Die Antwort war eindeutig: Man bereut sie nicht, denn aus Fehlern lernt man und entwickelt sich menschlich weiter – und daraus wiederum entsteht eine gewisse Authentizität, die man als Führungskraft benötigt.

Wir danken der Agentur für Arbeit KL-PS herzlich für den Empfang und den interessanten Austausch!