2. Wirtschaftstreff Westpfalz

2. Wirtschaftstreff Westpfalz – Corning GmbH

04.04.2023


Foto: Sebastian Buser

Zum zweiten Mal fand am 30. März 2023, das Wirtschaftstreff Westpfalz statt. Diesmaliger Gastgeber: die Corning GmbH in Kaiserslautern. Der amerikanische Konzern, der 1851 in Corning (Bundesstaat New York) gegründet wurde und weltweit ca. 58.000 Mitarbeiter beschäftigt, produziert am Standort Kaiserslautern Keramiksubstrate und Hochleistungsfilter für die Abgasnachbehandlung im Automobilbereich.

Nachdem sich um 16 Uhr die rund 60 Gäste im Werk eingefunden hatten, eröffnete Oberbürgermeister Dr. Klaus Weichel die Veranstaltung mit einem Grußwort. Ein vom Oberbürgermeister kritisch betrachtetes Thema wurde besonders hervorgehoben: die fehlenden Gewerbeflächen in Kaiserslautern. In letzter Zeit habe es politische Widerstände gegen die Ausweisung neuer Gewerbeflächen und die Gründung eines Zweckverbandes für das Gewerbeflächenmanagement gegeben. In den vergangenen Monaten gab es zudem zahlreiche hochinteressante Unternehmen, die sich in Kaiserslautern hätten ansiedeln wollen, aufgrund fehlender Flächen jedoch abgewiesen werden mussten. Zwar konnte die Arbeitslosenzahl in den letzten Jahren dank einer sehr positiven wirtschaftlichen Entwicklung mit größeren Betriebserweiterungen (z.B. das Corning-Werk) und Ansiedlungen (z.B. Amazon) deutlich reduziert werden, allerdings sei man durch den restriktiven Umgang aktuell dabei, Zukunftschancen für die Region zu verspielen.

Anschließend wurde die Firma Corning von Thomas Neuberger vorgestellt, der als Werksleiter am Standort Kaiserslautern fungiert. Interessant war hier insbesondere der Überblick über die Produktions- und Innovationsgeschichte des Unternehmens, die zeigt, dass Corning es schon damals verstand, innovative Lösungen zu finden, um konkurrenzfähig zu bleiben. Im Anschluss folgte ein Impulsvortrag von Klaus Wellstein, Geschäftsführer der Corning GmbH, zum Thema „Die Zukunft der Verbrennungsmotoren und die Energieversorgung in der Westpfalz“. Hier ging es um die Thematik des Endes der Produktion von Verbrennungsmotoren in Europa bis 2035 sowie die steigenden Energiekosten. Deutlich wurde, dass die Energiepreise in Deutschland die größte Bedrohung für den Standort in Kaiserslautern seien. Zwar habe man in den vergangenen Jahren sehr von den immer strenger werdenden Abgasgrenzwerten der EU profitiert, bereits jetzt aber würde ein Teil der Wertschöpfung für die in Europa verkauften Produkte in den USA und China erzielt. Schuld daran seien u.a. die höheren Lohnkosten, aber insbesondere auch die bereits seit Jahren im Vergleich deutlich höheren Kosten für Strom und Gas, was für ein energieintensives Unternehmen wie Corning ein entscheidender Faktor ist.
Die Botschaft trotz der aktuellen Herausforderungen für Corning war jedoch klar: 2035 wird nicht das Ende des Corning-Standorts in Kaiserslautern sein. Innovative Alternativen werden gesucht, z.B. Carbon capture & storage spielt hier eine wichtige Rolle. Das Werk in Kaiserslautern war das 1. Corning-Werk weltweit, in dem bereits erfolgreich eine Testproduktion durchgeführt wurde.